Die Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen

Die Gesamt­schule

Was bietet die Gesamtschule?

Die Gesamtschule ermöglicht in einem differenzierten Unterrichtssystem Bildungsgänge, die ohne Zuordnung zu unterschiedlichen Schulformen zu allen Abschlüssen der Sekundarstufe I und II führen. Sie arbeitet mit Schülerinnen und Schülern aller Leistungsstärken und hält Laufbahnentscheidungen möglichst lange offen.

Gesamtschulen werden in der Regel als Ganztagsschulen geführt.

  • Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen 5 bis 10, die Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) die Jahrgangsstufen 11 bis 13 (Einführungsphase und zweijährige Qualifikationsphase).

  • Die Schülerinnen und Schüler gehen ohne Versetzung in die Klassen 6 bis 9 über. Die Wiederholung einer Klasse ist möglich, wenn die Schülerin oder der Schüler dadurch besser gefördert werden kann.

  • Das Abitur wird in der Regel nach 9 Jahren erworben.

Lernen an der Gesamtschule

Fächer und Lernbereiche in der Sekundarstufe I

  • Deutsch
  • Mathematik
  • Englisch
  • Herkunftssprachlicher Unterricht (freiwilliges Angebot)
  • ggf. zweite Fremdsprache ab Klasse 7 im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts
  • ggf. dritte Fremdsprache ab Klasse 9 im Rahmen der Ergänzungsstunden
  • Informatik
  • Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik)
  • Gesellschaftslehre (Geschichte, Wirtschaft-Politik, Erdkunde)
  • Technik
  • Hauswirtschaft
  • Kunst, Musik
  • Religionslehre
  • ggf. praktische Philosophie
  • Sport

Grund- und Erweiterungsebene

Um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, bietet die Gesamtschule in einigen Fächern Unterricht auf zwei Anspruchsebenen (Grund- und Erweiterungs­ebene) an:

  • ab Klasse 7 in Englisch und Mathematik
  • ab Klasse 8 oder 9 in Deutsch und
  • ab Klasse 9 in Physik oder Chemie.

Diese Fachleistungsdifferenzierung kann in unterschied­lichen Formen erfolgen:

  • in Grund- und Erweiterungskursen (äußere Differenzierung) oder
  • in einzelnen Fächern in gemeinsamen Lerngruppen (Binnendifferenzierung).

Bis zur Klasse 10 können Schülerinnen und Schüler ihren Leistungen entsprechend und in Absprache mit der Schule zwischen Grund- und Erweiterungskurs wechseln, in der Regel zu Beginn des Schuljahres. Zusätzliche Förderangebote begleiten den Kurswechsel und ermöglichen zum Beispiel die Aufarbeitung von Lernrückständen.

Eigene Schwerpunkte setzen

In der Klasse 7 setzen die Schülerinnen und Schüler erste eigene Schwerpunkte, indem sie zusätzlich ein weiteres Fach wählen (Wahlpflichtunterricht). Das Angebot umfasst eine zweite Fremdsprache, den Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt (Technik, Wirtschaft, Hauswirtschaft) sowie den Lernbereich Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik). Zusätzlich kann die Schule nach Entscheidung der Schulkonferenz den Lernbereich Darstellen und Gestalten und das Fach Informatik anbieten.

An der Gesamtschule sind Ergänzungsstunden fester Bestandteil des Unterrichtsangebots. Sie werden vorrangig für die Intensivierung der individuellen Förderung der Kompetenzen in Deutsch, Mathematik, den Naturwissenschaften, den Fremdsprachen, dem Fach des Wahlpflichtunterrichts sowie für erweiterte Angebote in den Fächern der Stundentafel und für berufsorientierende Angebote verwendet.

Ab Klasse 9 kann im Rahmen der Ergänzungsstunden eine weitere Fremdsprache als zweite oder dritte Fremdsprache gewählt werden.

 

Abschlüsse an der Gesamtschule

An der Gesamtschule können folgende Abschlüsse der Sekundarstufe I erworben werden:

  • der Hauptschulabschluss (nach Klasse 9)
  • der Hauptschulabschluss nach Klasse 10
  • der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife)
  • der schulische Teil der Fachhochschulreife
  • das Abitur (Allgemeine Hochschulreife)

Der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) berechtigt zum Besuch der gymnasialen Oberstufe des Gymnasiums, der Gesamtschule oder des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg, wenn

  • in drei Erweiterungskursen, im Fach des Wahlpflichtunterrichts und in den anderen Fächern mindestens befriedigende Leistungen und
  • im Grundkurs mindestens gute Leistungen erreicht werden.

Der unmittelbare Übergang in die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe ist möglich, wenn

  • die Leistungen besonders gut sind,
  • die Schülerin oder der Schüler bis zum Ende der Klasse 10 in mindestens vier aufeinander folgenden Schuljahren am Unterricht einer zweiten Fremdsprache teilgenommen hat.

Die gymnasiale Oberstufe setzt den Bildungsgang der Sekundarstufe I fort und schließt in der Regel mit der Abiturprüfung ab; es kann auch der schulische Teil der Fachhochschulreife erworben werden.

Foto: Alex Büttner

 

© MSB 08/2021